
L-Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure, die als Vorstufe für Serotonin dient – ein Neurotransmitter, der für Stimmung, Schlaf und Impulskontrolle wichtig ist.
Bei ADHS wird häufig eine Dysbalance von Dopamin und Noradrenalin diskutiert, aber auch Serotonin-Mangel könnte eine Rolle spielen, insbesondere bei Symptomen wie Impulsivität, Reizbarkeit oder Schlafproblemen.
L-Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure, die im Körper in Serotonin (Glückshormon) und später in Melatonin (Schlafhormon) umgewandelt wird.
Kann L-Tryptophan bei ADHS helfen?
Die wissenschaftliche Evidenz ist begrenzt, aber einige mögliche Effekte sind:
- ✅ Bessere Stimmung und Impulskontrolle – Serotonin beeinflusst die emotionale Regulation, was besonders bei impulsiven ADHS-Symptomen helfen könnte.
- ✅ Verbesserter Schlaf – Da Serotonin in Melatonin umgewandelt wird, kann L-Tryptophan den Schlaf fördern, was für ADHS-Betroffene oft ein Problem ist.
- ✅ Reduzierte Reizbarkeit und Ängste – Manche ADHS-Betroffene haben komorbide Angststörungen oder Depressionen, bei denen Serotonin eine Rolle spielt.
Allerdings:
- ❌ Keine direkte Verbesserung von Aufmerksamkeit oder Arbeitsgedächtnis – Im Gegensatz zu L-Tyrosin (Dopamin-Vorstufe) hat Tryptophan keinen direkten Einfluss auf die Kernsymptome von ADHS.
- ❌ Individuelle Unterschiede – Manche Betroffene spüren eine Verbesserung, andere nicht.
Wann könnte L-Tryptophan sinnvoll sein?
Bei Impulsivität und Stimmungsschwankungen
Zur Unterstützung von besserem Schlaf
Wenn zusätzlich eine Angststörung oder Depression vorliegt
Wirkung bei ADHS:
Stimmungsstabilisierung:
Manche Menschen mit ADHS leiden zusätzlich unter Reizbarkeit, Frust, innerer Unruhe oder depressiven Verstimmungen. L-Tryptophan kann hier helfen, den Serotonin-Spiegel sanft zu regulieren.
Schlafverbesserung:
Wenn ADHS zu Einschlafproblemen oder unruhigem Schlaf führt, kann Tryptophan (bzw. Melatonin daraus) den Schlafrhythmus stabilisieren.
Weniger Impulsivität:
Serotonin beeinflusst auch Impulskontrolle. Ein stabilerer Serotonin-Haushalt kann helfen, "schnelle Ausraster" oder emotionale Reizbarkeit abzufangen.
Dosierung und Nebenwirkungen
Typisch: 500–1000 mg abends, auf leeren Magen, ggf. mit etwas Kohlenhydrat (fördert Aufnahme ins Gehirn)
Alternativ: 5-HTP (Zwischenstufe zwischen Tryptophan und Serotonin), wirkt direkter – aber auch potenter.
Kann Schläfrigkeit verursachen, daher idealerweise vor dem Schlafengehen einnehmen.
Nicht mit SSRIs oder anderen serotonergen Medikamenten kombinieren (Risiko eines Serotonin-Syndroms).
Wichtig:
Es wirkt nicht direkt gegen Unaufmerksamkeit oder Hyperaktivität wie z. B. Dopamin-unterstützende Mittel (L-Tyrosin o. ä.).
Die Wirkung ist oft mild und langsam, eher regulierend als aktivierend.
Kann mit SSRI-Antidepressiva nicht kombiniert werden (Gefahr von Serotoninüberschuss – Serotonin-Syndrom!).
Fazit
L-Tryptophan hilft bei ADHS eher indirekt, wenn Schlaf, Stimmung oder Stress ein Thema sind. Für Fokus und Konzentration ist L-Tyrosin meist hilfreicher. In Kombination (z. B. morgens Tyrosin, abends Tryptophan) kann es aber ein guter natürlicher Ausgleich sein.
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