
ADHS und Homeoffice – Zwischen Freiheit und Verzettelung
Hi, ich bin Lea, ich lebe mit ADHS – dieser ständig plappernden Stimme im Kopf, die sagt: „Mach doch einfach alles gleichzeitig!“ Als ich ins Homeoffice gewechselt bin, dachte ich: Endlich kann ich so arbeiten, wie es für mich passt.
Keine Ablenkungen durch andere, keine festen Arbeitszeiten, volle Kontrolle. Was soll da schon schiefgehen?
Spoiler:
Eine Menge. Aber auch einiges richtig gut.
Hier kommt meine ganz persönliche Geschichte zwischen Chaos, Erkenntnis und kleinen Erfolgen.
Als die Pandemie kam und wir alle plötzlich ins Homeoffice geschickt wurden, dachte ich zuerst: Yes! Keine Kollegen, keine Störungen, keine blöden Meetings, zu denen ich zu spät komme.
Endlich konnte ich so arbeiten, wie ich will. Dachte ich.
Die ersten Tage waren auch ganz okay.
Ich hab mir sogar einen kleinen Schreibtisch aufgebaut – direkt neben dem Bett, logisch.
Jogginghose an, Kaffee in der Hand, Laptop aufgeklappt. Los geht’s! Oder… auch nicht.
Der Anfang vom kreativen Chaos
Das Problem ist:
ADHS bedeutet für mich nicht nur, leicht ablenkbar zu sein.
Es heißt auch, dass mein Gehirn gleichzeitig 20 Tabs offen hat – und plötzlich entscheidet, dass es doch dringend wichtig ist, den Staubsaugerfilter zu reinigen.
Oder nachzusehen, was aus meinem Grundschulfreund geworden ist. Oder die perfekte To-do-Liste zu basteln, statt einfach was davon zu machen.
Und ohne die Struktur von außen – der Arbeitsweg, die Kollegen, die Meetings – war ich komplett auf mich gestellt.
Klingt nach Freiheit, fühlt sich aber schnell nach Kontrollverlust an.
Aber dann:
Ich hab meinen Weg gefunden
Ich hab ein paar Wochen gebraucht, aber irgendwann hab ich gemerkt: Ich brauche meine eigene Struktur.
Nicht die von irgendeinem Buch oder Coach. Sondern eine, die für mein Gehirn funktioniert.
Was mir hilft:
Kurze Arbeitsblöcke mit Timer – 25 Minuten Fokus, 5 Minuten rumlaufen. Klingt simpel, rettet mich täglich.
Ein fester Start in den Tag, mit Wecker, Dusche, Musik. Damit mein Kopf checkt: Jetzt wird gearbeitet.
Apps wie Forest oder Notion – optisch schön, minimalistisch, nicht überfordernd.
Videocalls mit Kolleg:innen – nicht nur für Arbeit, auch zum Quatschen. Tut gut.
Feierabend-Ritual:
Laptop zu, Fenster auf, kurz rausgehen. Damit der Tag einen Abschluss hat.
Fazit? Sowohl als auch.
Homeoffice mit ADHS ist manchmal genial, manchmal einfach nur ein riesiger Haufen offener Tabs. Aber es hat mir geholfen, mich besser kennenzulernen. Ich weiß jetzt, was ich brauche – und dass es okay ist, wenn ich nicht funktioniere wie alle anderen. Ich funktioniere eben auf meine Art und das ist okay.
Wenn du auch mit ADHS lebst und gerade im Homeoffice kämpfst – du bist nicht allein.
Es ist okay, wenn nicht alles läuft.
Du darfst ausprobieren, scheitern, neu anfangen. Und manchmal reicht schon ein kleiner Trick, ein neuer Timer oder einfach ein bisschen Selbstmitgefühl, um den Tag zu retten.
Vielleicht ist Homeoffice kein Allheilmittel – aber mit den richtigen Strategien kann es ein echtes Geschenk sein.
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