Ostern mit ADHS: Zwischen bunter Freude und stillem Chaos

 

 

Ostern – das Fest der Farben, der Süßigkeiten und der Familienzeit.

 

Für viele ein Anlass zur Freude, für Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) aber oft auch eine Zeit voller Reize, Anforderungen und verstecktem Stress.

Doch mit ein wenig Verständnis und Vorbereitung kann Ostern auch für ADHS-Betroffene (ob Kinder oder Erwachsene) zu einer bereichernden Zeit werden.

 

 

 

 

1. Reizüberflutung – das stille Problem

Bunte Eier, laute Familienfeiern, viele Menschen, neue Gerüche, ungewohnte Tagesabläufe: Für ADHS-Gehirne, die ohnehin Schwierigkeiten mit der Reizfilterung haben, kann Ostern schnell überfordernd werden.

Kinder drehen auf, Erwachsene ziehen sich zurück – oft ohne, dass Außenstehende verstehen, warum.

 

 

 

 

Tipp:

Plane Rückzugsorte und Ruhezeiten bewusst ein. Ein Spaziergang, eine ruhige Ecke oder einfach Noise-Cancelling-Kopfhörer können helfen, kurz durchzuatmen.

 

 

 

 

2. Struktur hilft – auch an Feiertagen

Ostern bringt oft spontane Treffen, Ausflüge oder Essenszeiten mit sich.

Für Menschen mit ADHS, die auf Struktur und Vorhersehbarkeit angewiesen sind, kann das Unsicherheit und innere Unruhe auslösen.

 

 

 

 

 

Tipp:

Mach einen einfachen Plan für den Tag – mit klaren Zeiten, kurzen Aufgaben und Pausen. Auch eine visuelle Tagesübersicht (z. B. als bunte Checkliste) hilft besonders Kindern mit ADHS, sich sicherer zu fühlen.

 

 

 

 

3. Hyperfokus – auch ein Geschenk

Ein ADHS-Symptom, das an Ostern überraschen kann: der Hyperfokus. Während die Eiersuche für manche langweilig wird, taucht ein ADHS-Kind vielleicht stundenlang ins Bemalen oder Basteln ein. Auch Erwachsene mit ADHS erleben oft intensive Begeisterung für Details, Rituale oder kreative Elemente des Festes.

 

 

 

 

 

Tipp:

Nutze diese Phasen! Wenn Basteln, Backen oder Dekorieren gerade im Fokus steht, kann das zu einer wertvollen Zeit für Verbindung und Selbstwirksamkeit werden.

 

 

 

 

4. Kommunikation ist alles

Manchmal hilft es, offen mit Familie und Freunden über ADHS zu sprechen – besonders dann, wenn Missverständnisse entstehen. Warum das Kind „wieder zappelt“, warum jemand „plötzlich verschwindet“ oder „nicht richtig zuhört“ – all das hat Gründe und ist keine Absicht.

 

 

 

 

 

Tipp:

Kurze, klare Erklärungen schaffen oft mehr Verständnis als lange Diskussionen.

Ein Satz wie „XY braucht gerade eine Pause – zu viele Eindrücke“ kann bereits viel bewirken.

 

 

 

 

5. Fazit:

Ostern kann schön und achtsam sein

ADHS bringt Herausforderungen mit sich, aber auch besondere Stärken – Kreativität, Begeisterung, Humor, Einfühlungsvermögen.

Wenn Ostern nicht perfekt, sondern liebevoll und flexibel gestaltet wird, kann es gerade für ADHS-Menschen eine wertvolle Erfahrung sein.

 

Denn manchmal ist das schönste Osterei nicht das, das am besten versteckt ist – sondern das, das mit Aufmerksamkeit gefunden wurde.

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