
Für viele mag es seltsam klingen, aber wer mit ADHS lebt, kennt das Gefühl:
Schon kleinste Veränderungen im Alltag können einen enormen Einfluss auf Fokus und Produktivität haben.
Eine dieser unscheinbaren, aber erstaunlich wirkungsvollen Maßnahmen? Schuhe tragen selbst drinnen.
Schuhe an – Gehirn an?
Für neurotypische Menschen ist das Tragen von Schuhen meist einfach eine Frage des Komforts oder der Gewohnheit.
Für Menschen mit ADHS kann es jedoch ein überraschend effektives Werkzeug sein, um zwischen „Entspannungsmodus“ und „Arbeitsmodus“ zu unterscheiden.
ADHS bringt oft eine verminderte Fähigkeit zur Reizfilterung und zur Selbstregulation mit sich.
Routinen, klare Strukturen und körperliche Signale helfen dem Gehirn, sich zu orientieren.
Schuhe anzuziehen kann zu einem solchen Signal werden ähnlich wie das Einschalten eines „mentalen Schalters“.
"Warum Schuhe einen Unterschied machen"
1. Klarer Kontextwechsel:
Das Anziehen von Schuhen sendet dem Gehirn das Signal: Jetzt wird gearbeitet.
Dieser Kontextwechsel ist für Menschen mit ADHS wichtig, da sie Schwierigkeiten haben, sich von einem Zustand in den nächsten zu bewegen (z. B. von „Entspannen“ zu „Konzentrieren“).
2. Körperliches Feedback:
Schuhe geben dem Körper ein anderes Gefühl – oft stabiler, fester, „fertig zum Gehen".
Dieses physische Feedback kann den Fokus stärken und helfen, in einen aktiveren Zustand zu wechseln.
3. Reduzierte Ablenkung durch Rituale:
Viele Menschen mit ADHS profitieren von kleinen Ritualen.
Das bewusste Anziehen der Schuhe kann ein Anker sein, um sich geistig zu sammeln und sich einer Aufgabe zu widmen.
4. Bewegung fördern:
ADHS und Bewegung sind eng miteinander verknüpft.
Wer Schuhe trägt, bewegt sich tendenziell mehr, steht eher auf, erledigt Aufgaben aktiver statt in Hausschuhen oder barfuß in der Couchversenkung zu verschwinden.
Schuhe als Selbstmanagement-Tool
Natürlich lösen Schuhe keine Konzentrationsprobleme.
Aber sie sind ein einfaches, effektives Hilfsmittel im Werkzeugkasten des ADHS-Selbstmanagements.
Besonders im Homeoffice oder beim Lernen zu Hause kann es helfen, den „Startknopf“ in Form von Sneakern oder Stiefeln zu drücken.
Fazit
ADHS erfordert kreative Lösungen und manchmal bedeutet das, die Turnschuhe zu schnüren, bevor man E-Mails beantwortet oder den Haushalt organisiert.
Also: Schuhe an, Fokus an!
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