
Menschen mit ADHS reagieren im Sommer häufig besonders sensibel auf Wärme, Hitze und die veränderten äußeren Bedingungen.
Es gibt dafür zwar keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege, aber zahlreiche persönliche Berichte schildern eine Intensivierung oder Verschiebung der Symptomatik in den Sommermonaten.
Typische Erfahrungen und Herausforderungen im Sommer:
Empfindlichkeit gegenüber Hitze:
Viele ADHS-Betroffene beschreiben, dass sie hohe Temperaturen als besonders belastend oder sogar panikauslösend empfinden.
Sie fühlen sich innerlich unruhig, angespannt oder lethargisch, vermeiden Aktivitäten im Freien und bevorzugen gekühlte Räume.
Häufig treten zusätzliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Appetitverlust auf.
Über- und Unterreizung:
Insbesondere typische Sommerurlaube am Strand werden als herausfordernd erlebt:
Zu viel Hitze, klebrige Kleidung, grelles Licht, viele Menschen und ein Mangel an gewohnter Tagesstruktur führen zu Über- und gleichzeitig Unterforderung der Sinne.
Das kann zu Stress und Rückzug führen.
Schwierigkeiten mit der Struktur:
Sommerferien oder Reisen unterbrechen die Alltagsroutinen, was für Struktur- und Organisationsprobleme sorgt ein bekanntes Thema bei ADHS.
Routinen können im Urlaub helfen, müssen aber individuell angepasst werden.
Umstellung auf Sommerzeit:
Die Zeitumstellung und längere Tage können den Schlafrhythmus und die Konzentration zusätzlich stören.
Nebenwirkungen von Medikamenten:
Viele Eltern und Betroffene entscheiden sich, während der Sommerferien sogenannte „Medikationspausen“ einzulegen, also ADHS-Medikamente wie Methylphenidat zeitweise abzusetzen.
Das sollte immer individuell mit dem Arzt abgesprochen werden, da die Wirkung der Medikamente im Alltag und in stressärmeren Ferienphasen unterschiedlich beurteilt werden kann.
Praktische Tipps für den Alltag im Sommer mit ADHS:
- Aktivitäten möglichst in die kühlen Morgen- oder Abendstunden legen.
- Rückzugsmöglichkeiten und ausreichend Schatten suchen.
- An heißen Tagen Routinen beibehalten oder anpassen – wenig, aber gezielt planen, um Überforderung zu vermeiden.
- Bei Reisen frühzeitig planen und eigene Grenzen anerkennen, statt sich zu gesellschaftlichen „Idealsommern“ zu zwingen.
Bei Medikamenteneinnahme vorab klären, wie im Urlaub verfahren werden soll (insbesondere bei Auslandsreisen kann eine behördliche Beglaubigung notwendig sein).
Die individuellen Erlebnisse können unterschiedlich ausfallen.
Zentral ist, sich Unterstützung zu holen, eigene Bedürfnisse zu akzeptieren und gemeinsam mit Ärzt:innen oder Therapeut:innen passgenaue Strategien für den Sommer zu entwickeln.
Kommentar hinzufügen
Kommentare