
Mein ADHS-Alltag:
Wenn der Kopf laut ist und wie ich trotzdem zur Ruhe finde
Kennst du das Gefühl, wenn der Kopf einfach nie Stopp sagt?
Gedanken drehen Dauerschleifen, der Körper fühlt sich angespannt an, und selbst die einfachste Pause scheint unerreichbar? Willkommen in meinem ADHS-Alltag.
Ich möchte heute ehrlich teilen, wie sich das anfühlt und noch wichtiger:
Was mir wirklich hilft, aus dem inneren Sturm auszusteigen.
Ein hyperaktiver Geist – mein persönliches Kopfchaos
Seit ich denken kann, ist mein Gehirn irgendwie „auf Empfang“:
Gedanken springen wie Flummis umher, Reize prasseln auf mich ein, und dabei versuche ich, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Spoiler: Es klappt selten.
Schon morgens nach dem Aufstehen laufen To-Do-Listen, Erinnerungen und emotionale Blitzlichter Marathon in meinem Kopf.
Das ist nicht nur Kopfsache es steckt tatsächlich eine neurobiologische Ursache dahinter.
Bei ADHS wird das „Motivations-Hormon“ Dopamin nicht gleichmäßig ausgeschüttet manchmal fehlt mir der innere Antrieb, ein anderes Mal finde ich keine Bremse zum Runterkommen.
Das Nervensystem filtert Reize kaum:
Alles ist irgendwie immer „zu laut, zu viel, zu schnell“.
Und die Gefühle? Intensiv! Manchmal sind sie wie eine Achterbahn.
Freude, Angst, Frust – alles mit Vollgas. Ohne Strategien kann das ziemlich erschöpfend werden.
Meine Toolbox gegen den inneren Wirbelsturm
Das Gute:
Mit der Zeit habe ich Wege entdeckt, wie ich meinem Gehirn zeigen kann:
„Du bist sicher, die Gefahr ist vorbei du darfst runterfahren.“
1️⃣ Tiefe Bauchatmung – Soforthilfe, wenn’s brennt
Wenn ich merke, dass Stress mich überrollt, setze ich mich bewusst hin, atme vier Sekunden tief in den Bauch, halte kurz an und lasse dann alles langsam raus.
Vier- bis sechsmal schon nach der zweiten Runde merke ich, wie sich mein Puls beruhigt und es im Kopf klarer wird.
2️⃣ Bewegung – Mein Reset-Knopf
Kein Scherz:
Ein Spaziergang, ein bisschen Dehnen oder Tanzen machen einen Riesenunterschied.
Oft gehe ich barfuß durch den Garten, spüre den Boden, und merke, wie sich meine Gedanken sortieren.
An Tagen, an denen ich am Schreibtisch klebe, reicht auch ein Stressball oder eine Handmassage.
3️⃣ Schlafroutine – Auch für Nachteulen machbar
Ich habe lange gegen feste Schlafenszeiten rebelliert („Das bringt doch eh nichts!“).
Aber seit ich eine Abendroutine für mich entdeckt habe erst duschen, dann Tee und ein Buch, Handy aus schlafe ich ruhiger.
Nicht sofort, aber regelmäßiger.
Mein Körper lernt:
Jetzt ist Ruhe angesagt.
4️⃣ Kognitive Umstrukturierung – Gedanken auf den Prüfstand stellen
Mein Notizbuch ist Gold wert.
Wenn’s im Hirn Karussell fährt, schreibe ich auf, was mich beschäftigt.
Dann frage ich mich: „Ist das wirklich bewiesen oder meine Interpretation?“
Mit etwas Abstand kann ich negative Gedanken oft in kleine, machbare Schritte umwandeln.
5️⃣ 4-7-8-Technik Mein Einschlafgeheimnis
Wenn Einschlafen mal wieder unmöglich scheint (ungefähr immer vor wichtigen Terminen),
hilft diese strukturierte Atemübung:
4 Sekunden einatmen, 7 halten, 8 ausatmen.
Nach ein, zwei Versuchen kommt wirklich Ruhe ins System.
6️⃣ Austausch – Offen reden hilft (wirklich!)
Lange Zeit habe ich versucht, alles allein zu wuppen.
Inzwischen spreche ich offen mit Freund:innen und Familie über meine ADHS-Themen.
Der Austausch in Selbsthilfegruppen hat mir auch geholfen das Wissen, nicht allein zu sein, entlastet enorm.
Mein Fazit: Kontinuität statt Perfektion
Was ich für mich gelernt habe:
Es geht nicht darum, immer alles perfekt zu machen. Wichtig ist, DRAN zu bleiben.
Selbst zwei Minuten bewusste Atmung oder ein kurzer Spaziergang haben langfristig einen großen Effekt.
Je öfter ich die Techniken übe, desto leichter kann ich im Ernstfall auf sie zurückgreifen.
Und falls du das jetzt liest und dich wiedererkennst:
Du bist nicht allein! Es gibt Wege raus aus dem Gedankensturm.
Dein Kopf darf laut sein aber du hast Werkzeuge, ihm ab und zu leise Momente zu schenken.
♥️Bleib dran du bist es wert♥️
Kommentar hinzufügen
Kommentare