
Arbeitssucht klingt oft wie ein „Luxusproblem".
Doch gerade für Menschen mit ADHS kann Workaholismus zu einer ernsten Belastung werden körperlich, emotional und sozial.
Heute schauen wir uns an, wie der Hyperfokus zur Falle werden kann und wie du rechtzeitig gegensteuerst.
🔍 Was genau ist Workaholismus?
Workaholismus beschreibt ein zwanghaftes Bedürfnis, ständig zu arbeiten nicht aus Leidenschaft, sondern aus innerem Druck.
Typisch sind:
- Vernachlässigung von Erholung, sozialen Kontakten oder Hobbys
- Schuldgefühle in Pausen oder Freizeit
- Schwierigkeiten, sich zu entspannen selbst bei Erschöpfung
🧠 Warum betrifft das Menschen mit ADHS besonders?
ADHS bringt häufig zwei Dinge mit sich:
- Hyperfokus die Fähigkeit, sich extrem in eine Aufgabe zu vertiefen (oft stundenlang ohne Pause)
- Dopaminmangel der Wunsch nach Bestätigung, Belohnung und Reiz
Arbeit kann kurzfristig beides liefern: Struktur, Reize, Erfolgserlebnisse.
Das macht sie zum „legalen Dopaminspender“ mit der Gefahr, dass aus beruflichem Einsatz ein ungesunder Fluchtmechanismus wird.
⚠️ Mögliche Folgen von Workaholismus bei ADHS
- Erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme
- Rückzug aus sozialen Beziehungen
- Erschöpfung trotz „ständiger Aktivität“
- Zunehmende emotionale Instabilität und depressive Symptome
➡️ Das Ironische:
Je mehr du arbeitest, um dich zu beruhigen oder zu bestätigen, desto mehr gerätst du aus dem Gleichgewicht was die ADHS-Symptome weiter verstärken kann.
💡 Sechs konkrete Tipps gegen ADHS-getriebenen Workaholismus
1️⃣ „Arbeits-Ende“-Ritual einführen
Lege eine feste Handlung fest, die deinen Arbeitstag beendet: z. B. Laptop zuklappen, Schlüssel auf die Kommode legen, eine Kerze anzünden.
➡️ Ein wiederkehrendes Ritual hilft deinem Gehirn zu erkennen: Jetzt ist Schluss.
2️⃣ Freizeit aktiv einplanen – mit Kalenderblock.
Plane deine Hobbys, Spaziergänge, Sport oder Treffen im Kalender wie einen beruflichen Termin – verbindlich!
➡️ Was geplant ist, wird wahrscheinlicher umgesetzt.
3️⃣ Pomodoro für Pausen statt für Produktivität
Nutze die Pomodoro-Technik (25 Min. Arbeit, 5 Min. Pause), aber mit dem Fokus auf die Pause als Pflichtteil – nicht als „Belohnung".
➡️ Das hilft, Hyperfokus sanft zu unterbrechen.
4️⃣ Erkenne deine Fluchtmuster
Frage dich bei Überstunden: Will ich arbeiten, um etwas zu vermeiden?
Z. B. unangenehme Emotionen, soziale Verpflichtungen oder innere Leere.
➡️ Dieses Bewusstwerden ist der erste Schritt zur Veränderung.
5️⃣ Dopaminquellen außerhalb der Arbeit finden
Liste dir auf:
Welche Aktivitäten geben dir Energie, ohne „Leistung“ zu verlangen?
Z. B. Musik hören, basteln, kochen, spazieren, Tiere, Gärtnern.
➡️ Regelmäßig praktizieren – nicht nur bei „Zeit übrig“.
6️⃣ Unterstützung suchen, wenn du allein nicht rauskommst
Sprich mit einer Fachperson, wenn du merkst, dass du nicht mehr abschalten kannst. Coaching, Therapie oder ADHS-Beratung helfen, den inneren Druck besser zu regulieren.
➡️ Workaholismus ist kein „Karrierezeichen“ – sondern ein Warnsignal.
Du bist nicht allein – und du darfst Pausen lernen 💙
Kommentar hinzufügen
Kommentare